Bad Waldsee - Der Musikverein »Concordia« Michelwinnaden e.V. hatte zu seinem traditionellen Jahreskonzert mit dem Musikverein „Harmonie“ Unterschwarzach e.V. eingeladen. Peter Zauner vom Kreisverband Ravensburg ehrte zahlreiche Musikanten aus Michelwinnaden für insgesamt 260 Jahre Ehrenamt. Bild: Die Geehrten mit Peter Zauner (rechts oben).
Die Dirigenten Manfred Bachmor (Unterschwarzach) und Karin Michele-Klösges (Michelwinnaden) hatten für die weit über 300 Konzertbesucher ein abwechslungsreiches und anspruchsvolles Konzertprogramm unter dem Motto „Gold & Silber“ mit ihren Kapellen einstudiert.
Den ersten Konzertteil bestritt der Musikverein Unterschwarzach, nachdem die beiden Vorstände Johannes Hepp und Felix Maucher Ehrengäste und Besucher begrüßt hatten. Die Musikerinnen und Musiker aus Unterschwarzach leiteten den Konzertabend mit dem bekannten Marsch „Arsenal“ von Jan van der Roost ein. Der Konzertmarsch wurde anlässlich des 50jährigen Jubiläums der „Harmonie van het Spoorwegarsenaal“ , dem Blasorchester des belgischen Eisenbahnarsenals in Mechelen, Belgien, komponiert, dessen Uraufführung am 11. Mai 1996 während einer feierlichen Zeremonie zur Eröffnung des Jubiläumsjahres im Kulturzentrum von Mechelen stattfand. Der Komponist erzählte einmal, er habe für die Komposition nur eine Nacht benötigt. Diana Heine, die für den Musikverein Unterschwarzach wie immer charmant und kompetent durchs Programm führte, erklärte in ihrer Moderation, so schnell sei es beim Musikverein nicht gegangen, zur Vorbereitung des Konzertes habe es vieler Proben, Register- und Satzproben bedurft.
Mit „Beyond the Horizon“ beschreibt der amerikanische Komponist Rossano Galante in seiner Komposition aus dem Jahre 2009 mit majestätischen Fanfaren und mitreißenden Melodielinien in zwei Hauptthemen ein musikalisches Bild vom atemberaubenden Horizont. Der Horizont beschreibt die Linie, wo sich Himmel und Erde treffen und je nach Landschaft, in der man sich befindet kann dieser in einer Hügellandschaft wellig oder am Meer als Schnurgerade Linie präsentieren.
Mit der Filmmusik zum bekannten Spielfilm „Der Mann mit der eisernen Maske“ aus dem Jahr 1998 werden die Zuhörer ins Frankreich von Sonnenkönig Ludwig dem XIV, in die Zeit von D’Artagnan und den drei Musketieren entführt. Der inhaftierte Mann mit der Maske ist der Zwillingsbruder des skrupellosen Königs, ohne dies selbst zu wissen. Die Musketiere wissen um dessen Geheimnis und wollen diesen gegen den König austausschen. Der Komponist Nick Glennie Smith hat übrigens auch die Filmmusik zu den ersten drei Teilen von Pirates of the Carribean beigesteuert.
Mit einem echten Blues, dem „Ochs und Esel Blues“ stimmten die Musiker vom Musikverein Unterschwarzach das Publikum auf die bevorstehende Weihnachtszeit ein, nicht ohne vorher die Frage zu klären, warum eigentlich Ochs und Esel als Vertreter der Tierwelt bei der Geburt des Jesuskindes dabei waren. Als Solist an der Bassposaune konnte sich dabei Gottfried Merk auszeichnen.
Weiter ging es mit „Choreography“ von Robert Sheldon, bei dem der Komponist sich von zeitgenössischen Tanz-, Bühnen und Ballettproduktionen inspirieren ließ. Er wollte mit seinen Melodien das Geschehen auf der Bühne wie auch hinter den Kulissen porträtieren. Lautstarke Zugabe-Rufe zeugten davon, dass die Musikerinnen und Musiker des Musikverein Harmonie Unterschwarzach mit ihrem Dirigenten Manfred Bachmor das fachkundige Publikum von ihrer Qualität überzeugt hatten. Dafür wurde es mit der Erkennungsmelodie von 5er Blech, dem „Marsch der Titanen“ belohnt.
Mit der „Mid-West Golden Jubilee Overture“ eröffnete Karin Michele-Klösges den zweiten Konzertteil mit den Musikerinnen und Musikern des Musikverein Michelwinnaden mit einer sehr ansprechenden Ouverture aus dem Jahr 1996.
Der Konzertwalzer „Gold und Silber“ , welcher von Fürstin Metternich bei Franz Lehár bestellt wurde, war wegen seiner zum Teil auch heute noch eigentümlich anmutenden Melodien seiner Zeit weit voraus. Entsprechend enttäuscht war der Komponist, als er bei seiner Premiere 1902 als Gebrauchsmusik „nur mäßig beklatscht“ wurde. Max Schönherr Dirigent und Komponist, fand dagegen, Lehar habe damit „etwas Neuartiges, Vibrierendes, das sich mehr in der Melodie und in der Harmonie ausdrückte, als wie bisher im vorherrschenden Rhythmus“ geschaffen.
Das Querflötenregister mit Sarah Gerth, Michaela Scheerer und Milana Sigg konnte sich bei dem Solostück „Twinkling Flutes“ von Roland Camello auszeichnen. Der Komponist beschreibt darin musikalisch das Blinken des Morgentaues in der Morgendämmerung.
Zu einer Reise durch das Universum nahmen die Musiker das Publikum mit dem Stück „Asteroid“ von Otto M. Schwarz ins Jahr 2067 mit. Der Michelwinnader Ortsvorsteher Frieder Skowronski trug bei diesem „Science-Fiction meets Blasmusik“-Experiment die entsprechenden Texte vor, war aber leider in manchen Passagen kaum zu verstehen. Und wurde bei den anschließenden Ehrungen von Peter Zauner, dem stellvertretenden Kreisverbandsvorsitzenden dafür noch ein wenig aufgezogen: „Sie sind einer der wenigen Ortsvorsteher, die etwas zu sagen haben.“
Der Vertreter des Kreisverbandes lobte in seinem Grußwort die beiden Musikvereine für ihre hohe Qualität. Ebenso erfreut zeigte er sich darüber, dass zum Jugendwort 2018 „Ehrenmann bzw. Ehrenfrau“ gewählt wurde.
Als 1848 in Kalifornien Gold gefunden wurde, entstand das Phänomen, genannt „Gold Rush“ (Goldrausch), mit dem sich der amerikanische Westen veränderte. Der japanische Komponist Shin’ya Takahashi vertonte in „Gold Rush!“ die menschliche Abenteuerlust, die Träume und Hoffnungen, die überall in den Städten und Lagern der Goldsucher zu spüren waren.
Das offizielle Konzertprogramm endete mit den bekanntesten Poptitel der Neuen Deutschen Welle, mit dem sich Thiemo Kraas, ein Kind jener Zeit unter dem Titel „80ER KULT(Tour)“ einen persönlichen Traum erfüllte. Von Skandal im Sperrbezirk über 1001 Nacht bis „Rock me Amadeus“ wurden dabei die Hits von damals wieder lebendig.
Doch auch wie zuvor der Musikverein Unterschwarzach durften die Michelwinnader Musiker die Bühne nach diesem vielumjubelten Konzert nicht ohne Zugabe verlassen.
Die Ehrennadel in Bronze des Blasmusikverbandes Baden-Württemberg für 10jährige aktive Tätigkeit erhielten:
Sarah Gerth, Fabian und Lorena Heinzler, Selina Meschenmoser, Lukas Preiß, Moritz Schwägler, Milena Sigg, Teresa Spieler und Laura Stärk.
Die Ehrennadel in silber des Blasmusikverbandes Baden-Württemberg für 20jährige aktive Tätigkeit erhielten:
Corinna Romer und Michaela Scheerer
Die Ehrennadel in Gold mit Urkunde des Blasmusikverbandes Baden-Württemberg für 30jährige aktive Tätigkeit erhielten:
Joachim Kopf und Elisabeth Ruß
Für seine 10jährige Tätigkeit als passsiver Beisitzer in der Vorstandschaft wurde Joachim Gresser mit der Fördernadel ausgezeichnet.
Für seine 10jährige Vorstandschaft wurde Vorstand Johannes Hepp mit der Fördermedaille in Bronze mit Urkunde ausgezeichnet.
Für 40jährige aktive Tätigkeit, davon 38 Jahre als Fähndrich, wurde Johann Preiß mit der Ehrennadel in Gold mit Diamant und Ehrenbrief von Zauner ausgezeichnet. Doch damit nicht genug: Der Verein ernannte ihn bei dem Konzert auch zum Ehrenmitglied.
Bericht und Bilder: Ulrich Gresser
bild15823
bild6503
bild6505
bild6506
bild6509
bild6510
bild6511
bild6513
bild6516
bild6519
bild6520
bild6521
bild6522
bild6529
bild6531
bild6534
bild6535
bild6538
bild6540
bild6541
bild6545
bild6548
bild6549
bild6551
bild6552
bild6554
bild6557
bild6560
bild6563
bild6565
bild6566
bild6570
bild6571
bild6573
bild6575
bild6576
bild6580
bild6581
bild6586
bild6588
bild6591
bild6594
bild6595
bild6598
bild6599
bild6600
bild6601
bild6602
bild6605
bild6606
bild6607
bild6608
bild6609
bild6610
bild6611
bild6613
bild6614
bild6615
bild6616
bild6618
bild6619
bild6624
bild6625
bild6627
bild6629
bild6632
bild6636
bild6637
bild6643
bild6645
bild6646
bild6653
bild6656
bild6657
bild6659
bild6662
bild6670
bild6672
bild6674
bild6676
bild6680
bild6682
bild6683
bild6689
bild6690
bild6691
bild6693
bild6696
bild6700
bild6703
bild6705