Mittelurbach - Am letzten Nachmittag im Jahr 2019 hatten sich wieder etwa 200 Besucher zum traditionellen Böllerschießen vor dem Dorfgemeinschaftshaus in Mittelurbach eingefunden. Ortsvorsteher Franz Spehn, stets beim Silvesteranschießen zu Gast, freute sich darüber, dass neben den zahlreichen Einheimischen wieder Gäste aus dem ganzen Stadtgebiet zu diesem besonderen Ereignis ins Königstal gekommen waren.
Zu den Stammgästen gehörte der frühere Bad Waldseer Bürgermeister Rudolf Forcher. Gekommen waren dieses Mal auch die Bürgermeisterkandidaten Matthias Henne und Bernhard Schultes, die das Hör- und Schauspektakel miterleben wollten.
Mit gewaltigem Donnerhall wurde das alte Jahr verabschiedet und das neue willkommen geheißen.
Das Wetter war passend. Leichte Nebelschwaden verhinderten zwar den vollen Durchbruch der Sonnenstrahlen. Die Temperaturen bewegten sich im einstelligen Plusbereich. Die Königstäler Böllerschützen als Veranstalter hatten für Stehtische gesorgt und das Gelände gut abgesichert.
Die Gäste genossen die warmen Getränke wie Glühwein und Punsch. Durchaus gefragt waren wie gewohnt auch die Fläschchen mit kühlem Pilsbier. Auch die angebotenen, frisch gebackenen Waffeln und die Saitenwürste fanden besten Absatz.
In flotter Schützentracht hatten die zehn heimischen Böllerschützen mit Kommandogeber Gerhard Frick Aufstellung hinter den Sicherungsbändern bezogen. Das gut hörbare Einklopfen des Pulvers in die Vorderlader mit Holzhämmern gehört zum Böllerschießen dazu.
Die Anweisungen des Schießleiters Gerhard Frick befolgten die Schützen und Kanoniere spontan und konzentriert. Gab es mal eine Ladehemmung, was durchaus vorkam, durfte der Böllerschütze seinen Böller erst abfeuern nach Fricks erneutem Kommandozuruf. Wie schon letztes Jahr waren als Gastabordnungen wieder die befreundeten Kanoniere aus Oberessendorf und ein Kanonier dabei, der früher bei der Gruppe aus Weingarten mitwirkte und extra mit einer Kanone der „Freien Burghut-Landsknechte“ aus Gundelfingen nach Mittelurbach gekommen war. Die dritte Kanone wurde von den Königstälern selbst bedient.
Das Abfeuern erfolgte nach genau festgelegtem Plan in wechselnden Reihenfolgen. Vor allem beim gemeinsamen Salut war dann der Donnerhall im gesamten Königstal weithin hörbar. Nach jeder Kommandoeinheit gab es dann Applaus für die Schützen und Kanoniere. Über eine Stunde dauerte das Böllerschießen, unterbrochen von zehnminütigen Pausen.
Die Gäste standen in kleineren und größeren Gruppen um die aufgestellten Partytische und nutzten die Pausen zum Gespräch miteinander, plauderten über Vergangenes und Geplantes - auch über die Stadtpolitik - und wünschten sich frühzeitig alles Gute für 2020.
Text und Fotos: Rudi Martin