Unterschwarzach - In Buchrain bei Unterschwarzach fand am Mittwoch, 13. Juli, eine Protestveranstaltung der Landwirte des Bunds Deutscher Milchviehhalter (BDM) statt. Mit einem nach der Kundgebung entzündeten Mahnfeuer versuchten sie, auf ihre Probleme, u.a. den zum Überleben viel zu niedrigen Milchpreis aufmerksam zu machen. Es war für den Landkreis Ravensburg die zentrale Aktion der bundesweiten Proteste. Bild: Rolf Weidner bei seinem Vortrag
Trotz Dauerregens den ganzen Tag über und empfindlich abgekühlten Temperaturen kamen rund 60 Bäuerinnen und Bauern in die zugige Scheune auf dem vom BDM Kreisvorsitzenden Rolf Weidner gemeinsam mit Franz Merk umgetriebenen Hof bei Unterschwarzach, um mit der Aktion ihren Protest gegen die Agrarpolitik von Bund und EU zum Ausdruck zu bringen. Diese hat inzwischen auch hierzulande viele Höfe zur Aufgabe gezwungen.
Der Zeitpunkt der Aktion hängt mit der Sonderkonferenz in Brüssel zusammen, bei der die sechs grünen Landes-Landwirtschaftsminister gemeinsam mit dem bayerischen Landwirtschaftsminister Helmut Brunner (CSU) dem zuständigen EU-Agrarkommissar Phil Hogan und dem französischen Landwirtschaftsminister Stéphane Le Foll einen Antrag auf Milchmengenreduzierung zum 1. September vorlegen werden.
Rolf Weidner sagte in seinem Vortrag, die deutlich zu niedrigen Produktionskosten seien kein deutsches, sondern ein europäisches Problem. Deutschland habe aber als größter Milcherzeuger eine besondere Verantwortung und müsse in Brüssel gehört werden. Die Aktion solle dem Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt, der das Problem der Überproduktion allein mit Geld (rund 100 Mio € als Prämienzahlung) lösen wolle, am Montag beim EU-Agrargipfel zeigen:„So goht´s it!“
Der BDM Landesvorsitzende Karl-Eugen Kühnle sagte in seinem Statement, der Antrag sei von den Agrarministern der Länder einstimmig beschlossen worden, schlimmer könne Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt gar nicht vorgeführt werden. „EU Kommissar Hogan will an den Rahmenbedingungen nichts ändern“ sagte Kühnle, und das obwohl der BDM schon seit Jahren die Einführung eines Managementkonzeptes fordere, um Chaos zu verhindern und rechtzeitige Marktlösungen für einen auskömmlichen Milchpreis zu erhalten.
Zur Mengenreduzierung gebe es keine Alternativen. Bisher seien auch die Anlagenauslastungen der Molkereien vor dem Wohl der Milchbauern gestanden. minimale Mengenveränderungen seien entscheidend. „Das Grundniveau des Milchpreises muss deutlich angehoben werden. Wir müssen Beharrlichkeit zeigen.“ Er lud die Anwesenden zum Gespräch mit dem Baden-Württembergischen Landesagrarminister Peter Hauk beim Milchpreisabend am 26. August in Baindt ein.
Mit dem Abbrennen des Mahn-Feuers, das um 22.Uhr nach Einbruch der Dunkelheit geschah, versuchten die Milcherzeuger aus dem Landkreis ein Zeichen zu setzen. Rolf Weidner bedankte sich bei Christa und Helmut Schad, auf deren Grundstück das Feuer abgebrannt wurde, für deren Hilfe. Positiv zur Kenntnis nahm der Kreisvorsitzende, dass jede Altersgruppe bei dieser Veranstaltung dabei war und damit aktiv zum Ausdruck brachte, dass es bei der Milchmengenreduzierung um ihre Existenz geht.
Um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen, ist die Protestaktion angesetzt. Sie beginnt am Mittwoch um 20 Uhr bei der Betriebsgemeinschaft Merk-Weidner in Buchrain bei Unterschwarzach.
Text und Bilder von Uli Gresser