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Unterschwarzach - Es war beeindruckend zu hören, was die rund 90 Musiker der beiden Musikvereine Eggmannsried und Mühlhausen auf die Bühne in der vollbesetzten Festhalle Unterschwarzach brachten. Dass beide Kapellen eine lange Tradition verbindet kam bei den kurzen Ansprachen der Vorstände Florian Straub und Peter Branz zum Ausdruck. Und dass die Musiker von Eggmannsried ihrer Kapelle treu bleiben, wurde an den 200 Jahren deutlich, für die Klaus Wachter, stellvertretender Kreisverbandsvorsitzender Mitglieder auszeichnen durfte. Die Geehrten mit Vorstand Florian Straub (hintere Reihe, 2.vl.) und Klaus Wachter (hinten ganz rechts).

 

 

 

Florian Straub, Vorstandsmitglied des Musikverein Eggmannsried, verwies in seiner Begrüßung auf die Gemeinsamkeiten der beiden Kapellen und war dafür tief in die Vereinschronik eingetaucht: Beides sind Grenzkapellen des jeweiligen Landkreises. Beim Musikfest 1956 in Mühlhausen waren die Eggmannsrieder die Patenkapelle. Der erste Auftritt im Jahre 1850 der Eggmannsrieder Kapelle fand in Mühlhausen statt. Das letzte Mal hatten sie im Jahre 2013 gemeinsam konzertiert.

 

 

Der Musikverein Mühlhausen eröffnete mit dem Konzertmarsch Sympatria ihren Konzertteil mit ihrem Dirigenten Thomas Buse. Der Titel des Stückes ist Programm: Er setzt sich aus den lateinischen Lehnwörtern „sym“ (lat. zusammen) und „Patria“ (lat. Heimatland) zusammen und thematisiert auf musikalische Weise, dass Heimat weniger eine Frage der räumlichen Herkunft, sondern viel mehr der sozialen Zugehörigkeit ist. „Heimat ist dort, wo wir uns wohlfühlen.“

 

Mit das anspruchsvollste Werk im Programm der Musikkapelle Mühlhausen war Rapunzel, das auf dem weltberühmten gleichnamigen Märchen der Gebrüder Grimm basiert. Das Konzertwerk in 4 Sätzen des belgischen Komponisten Bert Appermont erzählt In vier Teilen eine musikalische Geschichte voller Phantasie, Drama und Abenteuer, das die Mühlhausener schwungvoll und mit viel Elan aufführten.

 

A Fith of Beethoven von Rob van Reijmersdahl ist die Umsetzung für Blasorchester der „Fünften“ von Ludwig van Beethoven, auch Schicksalssymphonie genannt. Sie ist ohne Zweifel eine der beliebtesten und bekanntesten Kompositionen in der Geschichte der klassischen Musik und eines der am häufigsten aufgeführten Werke des großen Komponisten. Bei Thomas Buse und seinen Musikern klang dieser Klassiker aller Klassiker nach Jazz, frisch und modern, und das obwohl das Original bereits 212 Jahre auf dem Buckel hat...

 

Tanz der Vampire mit der Musik von John Steinman ist ein Musical mit viel Biss und schwarzem Humor. Nach der Vorlage seines gleichnamigen Kultfilms schuf der Regisseur Roman Polanski sein Musical und führte dabei ebenfalls Regie. Die Welturaufführung fand am 4. Oktober 1997 in Wien statt. Die Highlights aus dem Musical sind: Ouvertüre - Für Sarah - Ewigkeit - Totale Finsternis (das als Total Eclipse of the Heart mit Bonnie Tyler zum Welthit wurde) und natürlich „Der Tanz der Vampire“

 

Mit „Couleurs“ einem Konzertmarsch des Schweizer Komponisten Urs Heri beendeten die Mühlhausener Musiker ihren offiziellen Programmteil. Vorstand Branz dankte vor der Zugabe dem Gastgeber und der Ansagerin Lisa Merk. Er erinnerte aber auch daran, dass Bernd Butscher lange Zeit beim MV Mühlhausen mitgespielt hat. Besonders in Erinnerung war ihm die Fahnenweihe der Eggmannsrieder Vereinsfahne im vergangenen Jahr geblieben. „Das war schon ein ganz besonderes Fest.“

 

Als Zugabe hatten die Mühlhausener noch einmal Beethoven im Gepäck: Dirigent Buse studierte mit seiner Kapelle quasi als Einstieg in das Beethovenjahr auch noch die „Ode an die Freude“ ein.

 

 

Der Musikverein Eggmannsried stieg mit der Fanfare: „The Benefication from Sky and Mother Earth“ des japanischen Komponisten Satoshi Yagisawa in sein Programm ein. Satoshi Yagisawa ließ sich dabei von den Schlagwörtern „Wasser“, „grün“ und „Erde“ aus dem Motto der auftraggebenden Stadt Oyama inspirieren. Mit einer sanften Einleitung, nach der die Fanfare zu einem prachtvollen Choral anschwillt, um dann ein kraftvolles, schnelles Thema hervorzubringen, bot auch der Musikverein Eggmannsried unter ihrem Dirigenten Bernd Butscher alles, was es zu einer wirkungsvollen Konzerteröffnung braucht.

 

In „Via Aurelia“ beschreibt der junge belgische Komponist (Jahrgang 1981) sowohl die Sehenswürdigkeiten entlang der historischen Straße, die Rom mit Pisa verband, als auch die vielen Schlachten und Kriege, die auf ihr ausgetragen wurden.

 

Die Komposition „Dramatic Tales“ wurde für die Trachtenkapelle Todtmoos 1863 e.V. zum 750jährigen Gemeindejubiläum 2018 vom Schopfheimer Markus Götz komponiert. Er ließ sich dabei von der dramatischen Entstehungsgeschichte des Wallfahrtsortes inspirieren. Der Sage nach waren die Dämpfe eines giftigen Waldsumpfs - dem Todtmoos - so schädlich, dass Menschen und Tiere sofort daran starben.

 

Der Komponist wählte für sein Werk musikalische Stilmittel, die vielleicht auf den ersten Blick nicht zu einer mittelalterlichen Sage passen: barocke Formen wie die Fuge, kirchenmusikalische Wendungen sowie Rhythmen aus Pop und Hardrock. Markus Götz hat aus diesen unterschiedlichen musikalischen Stilmitteln ein monumentales und bewegendes Ganzes geschaffen, das die kleine – nur 30 Musiker saßen auf der Bühne – aber feine Eggmannsrieder Kapelle mit ihrem Dirigenten sehr ausdrucksstark zu Gehör brachte.

 

 

Bevor die Musiker ihr Konzert fortsetzten, stand erst einmal die Ehrung von langgedienten Musikern der Kapelle an. Zunächst bekamen aber Josef Langenwalder und Franz Steinhauser ihre Ernennungsurkunden zu Ehrenmitgliedern überreicht. Diese waren zwar bereits vor vielen Jahren dazu ernannt worden, aber die Urkunden waren ihnen nie ausgehändigt worden.

 

Klaus Wachter, stellvertretender Kreisverbandsvorsitzender, der zuvor bei der Stadtkapelle Leutkirch ebenfalls verdiente Musiker geehrt hatte, war inzwischen eingetroffen und konnte nun Eggmannsrieder Musiker für insgesamt 200 Jahre im Dienste des Musikvereines ehren.

 

Für 10 Jahre Treue zur Blasmusik mit der Ehrennadel in Bronze: Marina Gütler, Martin Gütler, Franziska Gütler und Sabrina Heine. Mit der Ehrennadel in Silber für 20jährige Tätigkeit wurde Dorina Grimm ausgezeichnet.

Franz Merk erhielt gleich zwei Auszeichnungen: die goldene Ehrennadel mit Diamant für 40-jähriges Musizieren und zusätzlich die Förderermedaille in Gold für sein über 20-jähriges Engagement in der Vorstandschaft.

Gar für 50 Jahre Vereinstreue ausgezeichnet wurde mit der goldenen Ehrennadel mit Diamant und Ehrenbrief Albert Grimm. Er war 33 Jahre Vorstand des Musikvereines und hatte die Musikkapelle für Frauen geöffnet. Zukünftig darf er auch noch den Titel Ehrenvorsitzender tragen.
Thomas Auzinger erhielt die Fördermedaille in Silber für 15 Jahre Tätigkeit im Vorstand. Bernd Butscher erhielt die Dirigentennadel in Silber für seine 15jährige Dirigententätigkeit beim MV Eggmannsried.

 

 

Paul Murtha nahm die besten und bekanntesten Melodien aus erfolgreichen Videospielen der vergangenen Jahre und arrangierte mit Epic Gaming Themes ein Medley für Blasorchester. Wo früher bei Computerspielen eintöniges Piepsen aus den Lautsprechen kam, kommen heute eigens für die Spiele komponierte Melodien oder ganze Soundtracks, die teils separat veröffentlicht werden. In Epic Games kommen Themen aus den Spielen Assassin’s Creed III, Bratja, Dragonborn, Sadness and Sorrow und das erstmals als Sounddtrack eines Computerspieles mit einem Grammy ausgezeichnete Baba Yetu vor.

 

Der 40jährige Komponist Timo Dellweg komponierte und arrangierte bereits zahlreiche Polkas, Walzer und Märsche. Eines seiner erfolgreichsten Stücke ist zweifelsohne der „Kaiserin-Sissi-Marsch“, zu Ehren der berühmten österreichischen Kaiserin Elisabeth. Nun erweiterte er seine musikalische Adelsfamilie um den bayerischen König Ludwig II., mit dem klangvollen Marsch „Der Märchenkönig“. Der Dichter Verlaine nannte Ludwig II. um dessen Tod sich viele Spekulationen ranken, den „einzig wahren König dieses Jahrhunderts“, der als menschenscheuer Träumer und als Gegenbild eines Bürgerkönigs galt. Deshalb und natürlich wegen seiner „Märchenschlösser“ bekam er den Namen „Märchenkönig“.

 

Florian Straub bedankte sich danach im Namen des Musikvereines bei den Gästen aus Mühlhausen, aber auch bei den drei Ansagerinnen Franziska Gütler, Marina Gütler und Franziska Heine, bei den Dirgienten Buse und Butscher sowie bei Klaus Wachter mit Geschenken. Verbalen Dank erhielten die Gast- und Jungmusiker ausgesprochen.

 

Natürlich durften die Eggmannsrieder Musiker nicht ohne Zugabe die Bühne verlassen. Zunächst mit der densoeben geehrten langjährigen Musikanten gewidmeten Polka „Ehrenwert“ und danach zum besinnlichen Ausklang „in memoriam für verunglückte Musikerkollegen,“ wie es Bernd Butscher ausdrückte, die Steeephans-Polka von Alexander Pfluger.

 

Text und Bilder von Uli Gresser

 

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