Immenried - Das Theater Immenried spielt seit dem zweiten Weihnachtsfeiertag "Honig im Kopf" nach dem Film von Til Schweiger und Hilly Martinek. In dem Stück geht es um eine Familie, die mit ansehen muss wie ihr Großvater langsam an Alzheimer erkrankt. Sozialkritisches Theater auf der Grundlage einer Filmvorlage wurde von den Immenriedern höchst unterhaltsam aufgeführt und hinterlässt dabei auch bedrückend nachdenkliche Eindrücke.
Zum Stück
Der an Alzheimer erkrankte Amandus lebt bei seinem erwachsenen Sohn, dessen Frau und deren 11-jähriger Tochter. Der humorvolle und liebenswerte Senior hat ein inniges Verhältnis zu seiner aufgeweckten Enkelin, die ihrem Opa einen letzten Wunsch erfüllen möchte: Kurz entschlossen entführt sie ihn auf eine ereignisreiche Reise ... nach Venedig.
Leidenschaft und Besessenheit
Wenn in der „Apotheken-Umschau“ auf dem Tisch die wichtigen Informationen wie Getränke- und Speisenpreise, die Mitwirkenden, der Inhalt des Stückes, aber auch das Verständnis für Demenz dargelegt wird, ist schon vor Beginn des Theaters erkennbar, da sind leidenschaftliche Menschen am Werke.
Leidenschaft und Besessenheit wird ersichtlich bei der Interaktion von Spielern und Technik. Großvater Amandus sieht nicht nur fern. Es wird per Lautsprecher Rummenigges Pressestatement beim FC Bayern eingespielt: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“. Mit nur diesen Satz wird die Erinnerung an die Stellung von Demenzkranken in der Gesellschaft aufgerüttelt. Ein offener Bühnenumbau wird nicht einfach durchgeführt, er wird inszeniert. Eine Zugfahrt kann mit nur zwei fast schon historischen Abteilsitzen und einem Nothaltgriff an der Wand nicht besser in Szene gesetzt werden. Und wer den Film kennt, der wartet auf die Kühlschrank-Pinkel-Szene, sie kommt und wird erstklassig dargestellt. Sensationell was da der Immenrieder Theaterverein mit seinem Team und unter der Regie von Sandro Droht auf die Beine gestellt hat.
Bei gekonnter Teamarbeit und zehn super spielenden Akteuren auf der Bühne sind immer auch Hauptrollen und außergewöhnliche Nebenrollen gegeben. Den geringsten Probenaufwand dürfte Susanne Haas-Hofgärtner gehabt haben. Sie spielt die schrullige, partyerprobte und proseccofeste Mutter Vivien mit Bravour, um eine Szene später als Nonne Opa Amandus beim Gurkenwitz mit verachtenden Blicken zu strafen. In die Herzen der Zuschauer spielte sich Theresa Neff als Enkelin Tilda Rosenbach, die mit Leichtigkeit und bei bester Mimik auch erzählerische Szenenübergänge meistert. Für Florian Fick war als demenzkranker Großvater Amandus kaum Maske erforderlich. Mit beständig schleppendem Schritt, stoischer Ruhe, verstörtem Blick und spitzfindigem Spiel kommt Florian Fick nicht nur in der äußerlichen Erscheinung dem Filmschauspieler Dieter Hallervorden sehr nahe. Dieter Hallervorden hätte an dieser Aufführung seine helle Freude gehabt.
Der Zufall wollte es, dass am gleichen Abend „Honig im Kopf“ im Fernsehen gezeigt wurde. Moderator Ralf Patscheider hatte sich zu Beginn als Arzt für Theatermedizin betätigt. Man darf getrost schreiben und weitersagen, die weitaus bessere Medizin gab es in Immenried.
Da das Thema im Privatleben viele Familien betrifft, hat sich der Theaterverein dazu entschlossen aus der Premiere eine Benefiz-Veranstaltung zu machen. Schirmherr der Benefizveranstaltung ist der in Immenried ansässige MdL Raimund Haser, der zusammen mit dem Theaterverein Kißlegg den Verein "Bürger für Bürger" und ganz speziell das „Café Vergiss mein nicht“ in Kißlegg unterstützt.
Das „Café Vergiss mein nicht“ wendet sich an alle Pflegenden mit Demenzpatienten, welche Hilfe benötigen oder in Anspruch nehmen möchten.
Aufführungen
Im Dezember (ausverkauft): 26., 28., 29., (Silvesterball ist ausverkauft) Im Januar: 2., 3., 4., 5.
Beginn jeweils ab 20 Uhr. Einlass um 19 Uhr.
Vorverkauf bei Familie Patscheider. Telefon: 07563-914664
Dienstag, Mittwoch, und Freitag von 18-20 Uhr und bei Erreichbarkeit.
Eintritt 9,- €. 1,- € davon geht auf das Spendenkonto der Benefizaktion.
Mitwirkende
Amandus Rosenbach, (Großvater) - Florian Fick | Tilda Rosenbach, (Enkelin) - Theresa Neff | Niko Rosenbach, (Vater) - Timo Schmid | Sarah Rosenbach, (Mutter) - Jasmin Patscheider | Vivien, (Sarahs Mutter) -Susanne Haas-Hofgärtner | Kinderarzt Dr. Ehlers - Ralf Patscheider | Arzt Dr. Holst - Fabian Wespel | Pfarrer - Fabian Wespel | Möbelpacker 1 - Silvan Huber | Möbelpacker 2 - Babsy Weishaupt | Zugbegleiterin - Jessica Vogler | Putzmann Erdal - Silvan Huber | Restaurantbesitzer -Silvan Huber | Restaurantgast 1 - Jessica Vogler | Restaurantgast 2 - Babsy Weishaupt | Polizist - Fabian Wespel | Carabinieri - Babsy Weishaupt | Serge - Fabian Wespel | Mutter Oberin - Babsy Weishaupt | Nonne 1 - Jessica Vogler | Nonne 2 - Susanne Haas-Hofgärtner |
Souffleure - Seline Vogler, Luis Hönle | Maske – Annika Schwarz. Franziska Schweigkhart, Teresa Sonntag, Vroni Weishaupt | Bühnenbau, Komparsen - Julian Kümmerle, Andi Schäfer, Martin Kutter, Katharina Ettmüller. Basti Kutter, Raphael Gröger | Technik – Jonas Gröger | Bewirtung – Silke und Andreas Ettmüller
Moderation – Ralf Patscheider | Regie – Sandro Droth
Text Wolfgang Weiß
Bilder Uli Gresser und Wolfgang Weiß
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